Bereits am 31. Mai 1833 war im Siegener Intelligenz-Blatt über Pläne für eine Eisenbahnverbindung von Antwerpen über Köln und Siegen und weiter nach Kassel, Berlin und Stettin zu lesen. Die Idee einer solchen Magistrale entlang der Flüsse Sieg und Eder ist durchaus bestechend. Lediglich die Wasserscheide zwischen den beiden Flüssen wäre ein schwieriges Hindernis für den Bau einer solchen West-Ost Eisenbahn-Verbindung von internationaler Bedeutung. Dieser Gedanke überregionaler Verkehrswege ging jedoch weit über die naheliegenden Bedürfnisse gerade auch im Siegerland hinaus. Zur damaligen Zeit gab es dort über 40 Hütten- und etwa 200 Hammerwerke. Die siegerländer Industrie förderte Pläne zum Bau einer Eisenbahn nach Köln in begreiflicher Vertretung eigener Interessen nach Kräften, denn man war bis dato beim Transport von Personen und Gütern ausschließlich auf Fuhrwerke angewiesen. Schiffbare Wasserwege, wie sie z. B. im Ruhrgebiet oder gar in Belgien und England anzutreffen sind, gab es nicht und waren auch unmöglich herzustellen. Allein durch die Anlage von Eisenbahnen sollten einerseits die Einfuhr von Brennstoff in Form großer Mengen an Steinkohle und Koks für die Hüttenwerke ermöglicht, andererseits die Ausfuhr von Roheisen und Eisenwaren der heimischen Industrie erleichtert werden. Die für den Verkehr ungünstige topographische Lage des Siegerlandes und überkommene Herstellungsmethoden hatten nämlich die Absatzmöglichkeiten der Produkte zunehmend verschlechtert. Neuerdings drängte billigeres Roheisen aus England und Belgien auf den deutschen Markt. Der buchstäblich einfachste Ausweg lag tatsächlich im Bau einer Eisenbahn zwischen Siegen und Köln, um von dort aus sowohl per Bahn als auch per Schiff auf dem Rhein Waren oder Personen weiter zu transportieren. Augenblicklich wurden von unterschiedlichen Interessengruppen Überlegungen angestellt, den Weg der Bahn durch „ihr“ Gebiet nehmen zu lassen. So plante man eine Strecke von Köln aus ostwärts über den Westerwald oder durch das bergische Land, letzteres hatte auch schon Friedrich Harkort vorgeschlagen. Allerdings scheiterten solche Pläne an den für eine Eisenbahn schwierigen Geländeverhältnissen. Dagegen würde das Tal der Sieg von Siegburg aufwärts der Anlage einer Eisenbahn eher günstig sein: Hier waren keine größeren Steigungen und aufwendige Kunstbauten wie lange Tunnel oder hohe Brücken nötig, wenn man nur immer dem Flusse folgt.
Die Hauptabnehmer Siegerländer Erze und Eisenwaren lagen im Norden in der Grafschaft Mark und vor allem an der Ruhr. Andererseits gab es im Ruhrgebiet zahlreiche Kohlegruben, die Steinkohle und Koks in großen Mengen für das Siegerland bereitstellen konnten, wenn es nur entsprechende Transportkapazitäten gäbe. Die Siegerländer Wirtschaft favorisierte deshalb bereits ab 1832 eine Eisenbahnstrecke von der Ruhr an die Sieg. Im Jahre 1833 forderte der Wirtschafts- und Eisenbahnpionier Friedrich Harkort in seiner Schrift „Die Eisenbahn von Minden nach Cöln“ (1): „Das Lennethal und als Fortsetzung das Thal der Bigge müssen durch eine einfache Eisenbahn aufgeschlossen werden. Der höchste Theil der Bigge ergiebt noch das sanfte Gefälle wie 1 in 210. Die 13 Meilen der Bahn bis ins Crombacher Thal wären in üblicher Weise als Nebenbahn sehr billig herzustellen, da die Gemeinden wohl Grundentschädigung und Planum übernehmen. Städte, wie Plettenberg und Attendorn, würden sich aus ihrem Verfall erheben, die berührten Grundstücke um 30 Proc. im Werthe steigen und über die Gegend sich ein nie gekannter Wohlstand verbreiten “. Auch die Oberste Bergbaubehörde in Berlin trat schließlich für den Bau einer solchen Bahn ein.