Der Bahnbau nach 1861

 

Die Handelskammer zu Siegen würdigte die neuen Eisenbahnstrecken im Jahresbericht 1861 unter anderem mit den Worten: „Unsere bisherige in vieler Beziehung nachtheilig wirkende Abgeschlossenheit hat aufgehört. Wir begrüßen deshalb freudig die angebrochene neue Zeit, indem wir die feste Überzeugung haben, dass mit ihr eine dauernde und gedeihliche Entwicklung der hiesigen Industrie gesichert sein wird.“ und fordert sogleich: „Die Secundärbahnen stellen sich mehr und mehr für alle Industriebezirke, welche große Massen zu bewegen haben, vorzugsweise also für die Montanindustrie, als unbedingte Nothwendigkeit heraus.

 

Im Jahre 1881 bemerkt F. M. Simmersbach in seinem Buch zur Geschichte des Siegerländer Bergbaus sehr treffend:

Unter den heutigen Verhältnissen der Industrie, die nicht an enge Grenzen sich binden kann, deren Absatzkreise soweit gehen müssen, wie es der Weltmarkt eben erlaubt, bedarf es vor Allem einer fortschreitenden Entwicklung des Transportwesens, welches gleichen Schritt mit der Produktionssteigerung des Bergbaus halten muss, soll nicht des letzteren Ausdehnungsfähigkeit künstlich beschnitten und gehemmt werden. An diesem Punkte scheint uns die Siegerländer Bergbau-Industrie angelangt zu sein; es mangelt die Erbreiterung der Absatzwege, die durch zwei Bahnen, welche mehr auf die Zufuhr von Kohlen gebaut sind, und denen seit 20 Jahren — ein Zeitraum riesiger Entwicklung der Bergwerks-Industrie — keine weitere Bahn-Verbindung sich zur Seite gestellt hat — kaum noch genügend unterhalten werden kann. Und verstehen wir die Bedürfnisse der Siegerländer Industrie recht, so würde in erster Linie eine Bahnverbindung Köln-Aggerthal-Kreuzthal-Wittgenstein-Treysa zum direkten Anschluss westwärts an Köln, die Metropole des Rheins, an Düsseldorf das Emporium der niederrheinischen Eisen-Industrie, an Antwerpen und Holland, ostwärts an die Linie Koblenz-Berlin und Thüringen, sodann in zweiter Linie eine weitere Schienen-Verbindung Siegen-Dillenburg-Frankfurt und außerdem eine Abkürzung zu den Kohlengruben Westfalens nothwendig und erfolgreich erscheinen. Sekundärbahnen im eigenen Gebiet muss das Siegerland sich selbst herstellen, um den Transport von der Grube zur Hütte billigst bewirken zu können. Das wäre die Aufgabe der nächsten Jahre in wirthschaftlicher Hinsicht; dann steht dem Siegerländer Bergbau angesichts seiner reichen Mineralschätze noch eine schöne Zukunft bevor.

 

In der Tat mussten die Betriebe abseits der Bahn in den Tälern der Ferndorf, der oberen Sieg, der Eisern bessere Möglichkeiten finden, ihre Produkte zu den neuen Bahnhöfen zu transportieren. Nebenbahnen und Industrieanschlüsse sollten den Hauptabfuhrwegen nach Hagen und Köln weiteren Verkehr zuführen, sie stetig zunehmend speisen. In Ergänzung zu den Hauptstrecken gab es zahlreiche Vorschläge für den Bau weiterer Staatsbahnen. Die meisten dieser Pläne wurden nie verwirklicht. Dennoch wurden bis 1915 weitere Bahnanlagen realisiert. So entstand ein durchaus sinnvolles Netz von staatlichen Bahnen, privaten Secundär-Bahnen und Werksbahnen, welches der heimischen Wirtschaft noch lange unentbehrliche Dienste leisten sollte.

 

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