Bislang ist leider nicht erkennbar, daß Verkehrskonzepte für das Siegerland existieren. Deshalb müssen solche Konzepte entwickelt und öffentlich diskutiert werden. Auch die politischen Parteien sind dazu herzlich eingeladen.
An dieser Stelle werden seriöse Maßnahmen, Konzepte, Vorschläge und Hinweise zur Verbesserung der Verkehrssituation in der Region Siegerland und darüberhinaus aufgeführt. Dabei geht es primär um die Frage, in welcher Weise die Eisenbahn dazu beitragen kann, Personen und Güter schnell, sicher und umweltverträglich zu transportieren.
Personen-Fernverkehr
Die Deutsche Bahn AG und die Österreichischen Bundesbahnen hatten im Auftrag des Kreises Siegen den Lauf des EuroCity Zuges "Mimara" von Zagreb und Klagenfurt über Frankfurt/Main hinaus nach Siegen verlängert. Ab dem 13.12.2009 verließ der Zug täglich um 6:18 Uhr morgens den Bahnhof Siegen, der Gegenzug fuhr in Siegen planmäßig um 21:57 Uhr ein.
Von Anfang an war die Nachfrage bei den Reisenden auf Grund der ungünstigen Fahrplanlage äusserst gering. Deshalb war absehbar, daß dieser Zug nicht über die vereinbarte zweijährige Laufzeit hinaus nach Siegen verkehren würde. Seit Fahrplanwechsel im Dezember 2011 heißt der Zielbahnhof des EC "Mimara" nun wieder Frankfurt am Main. Siegen ist damit, wie einige andere Oberzentren auch, vom Fernverkehr der Bahn abgekoppelt.
Personen-Nahverkehr
Von 1992 bis 2003 hat es einige Projekte gegeben, die sich mit dem öffent-lichen Schienenpersonen-Nahverkehr rund um die Stadt Siegen beschäftigt haben. Mehr unter
Güterverkehr
Die Bahn muß im Gütertransport wieder konkurrenzfähig zum LKW werden. Das ist auch das Fazit einer Studie der Universität Siegen im Auftrage der Industrie- und Handelskammer Siegen. Die Siegerländer Wirtschaft benötigt die Bahn als Ausweich-Transportmittel, wenn die Autobahn A 45 in ab-sehbarer Zeit von Grund auf saniert werden muß. Daher setzt sich die IHK für eine Renovierung der Hauptstrecken ein.
Wegen ungenügender Infrastruktur und mangelhafter Leistungen der Bahn empfangen und verschicken nur noch wenige Firmen ihre Güter per Schiene. Auf eine Umfrage zum Thema Bahntransport antworteten nur wenige Sieger-länder Unternehmen...
Bahn-Infrastruktur
Die Infrastruktur der Bahn wird von der DB AG seit Jahren massiv zurückgebaut. Bahnhofe werden verkauft, Strecken stillgelegt, Ladestellen geschlossen, ganze Rangierbahnhöfe geschlossen und Nebengleise gekappt sowie Fahrzeuge und Mitarbeiter ausgemustert. Dem muß entschlossen entgegengewirkt werden, wenn der Güter- und Personentransport keinen Infarkt erleiden soll.
Die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein bemüht sich um eine effektive Nutzung des Güter-Terminals in Kreuztal. Mehr unter
Die Strecke Hagen-Siegen-Giessen ist nicht mehr im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans enthalten. Diese Entscheidung hat großes Aufsehen in der Region erregt. Mehr unter
Das Land NRW hat eine Modernisierungsoffensive zur Sanierung der meisten Bahnhöfe im Lande ins Leben gerufen. Auch Stationen im Siegerland wurden bereits oder werden noch berücksichtigt.
Siegen im Mai 2021
Zwei Wissenschaftler der Universität Siegen haben ein sehr begrüßenswertes Projekt vorgestellt, das primär die Bahnverbindung aus dem Siegerland nach Köln über Olpe und Dieringhausen optimieren soll. Dazu ein paar Anmerkungen und Anregungen:
Das Konzept geht verwirrend weit über das Thema, die Schienenanbindung Südwestfalens und des Bergischen Landes an den Bahnknoten Köln hinaus. Eine Konzentration auf die eigentliche Fragestellung wäre notwendig.
Eine Übersichtskarte, auf der deutlich wird, welche Regionen und Städte über welche Bahnlinie verbesserten Anschluß bekommen sollen, fehlt leider. Eine solche Karte würde auf einen Blick klarstellen, daß auf den historischen Trassen keine zum Auto konkurrenzfähigen Fahrzeiten zu erreichen sind. Die Vorschläge sind auch keinesfalls eine Alternative zur Bahnlinie Siegen-Betzdorf-Köln.
Die Strecken in Oberberg wurden vor über einhundert Jahren aneinander gestückelt, der Verlauf ist kurvenreich, die Fahrzeit daher sehr lang. Sie sind überdies meist eingleisig. Man stelle sich nur einmal Strassen vor, die einspurig angelegt würden. Autos könnten dann nur zeitweise in einer Richtung verkehren, während die Gegenrichtung gesperrt werden muß. Das gäbe einen Aufschrei der Empörung! Bei der Eisenbahn ist solches aber auf vielen Strecken normal. Es erscheint daher müßig, ein Bahnnetz optimieren wollen, das schon seit Jahrzehnten aus den genannten Gegebenheiten eher dem Rückbau und der Stilllegung geweiht ist.
Hier hilft nur, groß zu planen: Ab der Station Kreuztal im Siegerland sollte Richtung Olpe, Gummersbach-Dieringhausen nach Köln entlang der Autobahn 4 eine neue zweigleisige Bahnlinie für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h gebaut werden. Diese würde dem Personenverkehr mit IC-Zügen und dem Güterverkehr als Alternativstrecke für den eisernen Rhein (Nordseehäfen - Schweiz) dienen. Zudem sollte von dieser neuen Linie ab Olpe eine Neubau-strecke nach Hagen über Lüdenscheid geschaffen werden- also eine Verbindung auf kurzem Wege von Köln bzw Siegen nach Hagen (Bremen-Hamburg). Auch hier können dann IC und schwere Güterzüge fahren. Regionalbahnen verbleiben auf der Aggertalbahn, der Siegtalbahn und der Lennetalbahn. Modernisierung oder Ausbau dieser alten Strecken entfallen.
Auf den ersten Blick erscheinen solche Pläne utopisch. Hält man sich jedoch vor Augen, mit welchem Tempo, welcher Entschlossenheit und welch gewaltigen finanziellen Mitteln Autobahnen und Bundesstrassen in den letzten Jahrzehnten neu- und ausgebaut wurden und auch jetzt noch immer werden, sollten auch neue Bahnprojekte realisierbar sein. Denn diese sind zwingend notwendig, will man eine „Verkehrswende“ schaffen und die Natur vor Bodenversiegelung und Wasser- Boden- Luftverschmutzung bewahren.
Strassenbau
Die Auseinandersetzung um den Fernstrassenbau in Verlängerung der A4 von Olpe nach Hattenbach hat 2009 zu einem Schreiben an die damaligen Bundesminister für Verkehr und Umwelt geführt. Darin werden Anregungen für eine Änderung der Verkehrspolitik vorgelegt. Mehr unter
Die Verlängerung der Autobahn 4 durch das nördliche Siegerland und die soge-nannte Ferndorf-Eder-Lahn-Strasse (FELS) sind vom Tisch. Dafür wird eine Kette von Ortumgehungen zwischen Kreuztal und Erndtebrück geplant und vor-aussichtlich als Bedarf für den Bundesverkehrswegeplan gemeldet.